23
Okt
2013

... kann das Autohaus doch finden...

Achim Mentzel ist eine Spaßkanone, dem man sein Element, Spaß, nicht so leicht verdirbt. Lernen musste das Oliver Kalkofe, der Mentzel in seiner Sendung "Mattscheibe" zur Zielscheibe seines Spottes machte. Er deklarierte ihn mit Sprüchen wie "eine Mischung aus Tony Marshall und überfahrenem Hamster."
Mentzel machte das gar nichts aus, er spottete einfach zurück, stellte in seiner eignene Sendung "Achims Hitparade" einfach eine Schultafel mit dem Spruch "Kalki ist doof" hin. Aus einer längeren Hin- und Her-Frotzelei wurde wider Erwarten berufliche Zusammenarbeit und sogar private Freundschaft. Doch man mag das humoristische Element unterschätzen: Mentzel will, als es mit Kalkofes Spötteleien losging, zu seiner Frau gesagt haben, "Gitti, das ist die beste Reklame, die ich bekommen kann." Und tatsächlich: die Einschaltquoten zu "Achims Hitparade" schnellten in die Höhe und die Sendung letztlich bis 2006 überleben.
So volkstümlich Mentzel auch immer daher kommt, so interessant ist seine Musikerkarriere. Bereits seit 1963 spielte er in verschiedenen Bands und wollte - auch mit erlerntem Tapeziererberuf - immer Berufsmusiker werden. Als sich die Schwierigkeiten, immer wieder Auftrittsverbote, in der DDR häuften, setzte er sich während eines BRD-Konzertes ab. Doch in der Bundesrepublik schien es ihm die Arbeit als Musiker noch schwieriger, so dass er kurze Zeit später in die DDR zurückkehrte und - trotz Bewährungsstrafe - weiterhin als Musiker arbeiten durfte. In der DDR blieb er bis zur Wende dann ein fester Bestandteil der "volkstümlichen Musik".
Musiker durch und durch, ist sich Mentzel auch bis heute nicht zu schade, auf Veranstaltungen eher "örtlicher" Bedeutung aufzutreten. Mentzel, dank Kalkofe nun auch im Westen fast jedem ein Begriff, wurde jedoch 2006 erneut Gegenstand satirischer Auseinandersetzung. In Rainald Grebes "Brandenburg-Lied" hieß es in einer Liederzeile, Achim Mentzel würde in Schwedt "das Autohaus nicht finden". Mentzel hier nun als Synonym für einen drittklassigen Interpreten, der Auftritt in einem Autohaus als Ausdruck einer dürftigen kulturellen Landschaft Brandenburgs. Das Lied hatte einen durchschlagenden Erfolg, nahm es doch sämtliche Vorurteile gegenüber diesem Bundesland geschickt auf. Der Brandenburger an sich empfand es als unsäglich ...
Mentzel jedoch focht es auch diesmal nicht an. Wer meint, Auftritte in Autohäusern wären fortan tabu gewesen, irrt. Immer wieder trat er in solchem Ambiente auf. Zuletzt am vergangenem Freitag, bei der Langen Nacht der Autohäuser in Berlin-Köpenick. Achim Mentzel kann das Autohaus also doch finden ...
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